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Liebe Olga,
....noch bevor die Kauf-Entscheidung überhaupt gefallen war und noch lange bevor Du, das „Baby“, überhaupt angekommen bist: ein Arbeitstitel mußte her. Ich wollte Dich nicht nur „Longarm-Quiltmaschine“ oder schlicht „Q24 von Bernina“ (klingt adelig, aber auch nach R2-D2 oder Gelenkkapseln oder einem noch moderneren Geländewagen) nennen, denn wer ein eigenes Zimmer bekommt, ist automatisch auch Familienmitglied und verdient einen wohlklingenden Namen!
Wie ich auf Olga gekommen bin? ..... tut mir leid, das kann ich Dir beim besten Willen nicht sagen, vom ersten Augenblick war der Name einfach da.
„Olga???“ – Ich erntete viele fragende Blicke..... Aber für mich strahlt „Olga“ Kreativität aus, zeigt Feingeist und Großherzigkeit, ich erhoffte mir eine Quiltfreundin..... und ich war mir schon ganz sicher!!!
Ich hatte im letzten Frühjahr bereits einen Schnupperkurs auf der Nadelwelt belegt, allerdings auf einer Deiner Kolleginnen. Ich wollte „einfach nur ausprobieren“ (ganz breites Grinsen!!), denn es war mir schon bewußt, dass es bei „einfach nur mal ausprobieren“ möglicherweise nicht bleiben würde. Und der Kurs entsprach auch völlig meiner Vorstellung: einen halben Tag lang üben, was geht, wie es geht, ein Gefühl dafür zu bekommen und das alles unter fachlicher Anleitung.
Bereits nach dieser ersten Einweisung war ich am Angelhaken! Danke Birgit Schüller.
Kaum zuhause angekommen, war ich schon am Planen. Ich habe mich der Form halber mit den verschiedenen Angeboten und Herstellern von Longarm-Quiltmaschinen beschäftigt, obwohl für mich nur Bernina in Frage kam. Aber viel entscheidender war die Frage nach dem Standplatz! Wo sollte Dein angemessener Platz sein? So einfach umstellen, wenn sich der erste als unpraktisch erweisen würde, war ja nicht drin.... Wo könnten wir in Ruhe und in praktisch-schöner Umgebung miteinander arbeiten??? Denn eine Größe von 3,60 x 1,30 m wollte/konnte ich nicht einfach mitten in mein Atelier stellen und bei Nähpause „einfach unters Bett schieben“ ging ja auch nicht.... und unter uns Freundinnen: Du hast ja auch Dein Gewicht....!!!
Ich habe mich nach einigen Überlegungen – tagelang lagen zwei hintereinanderliegende Zollstöcke auf dem Boden – für unser Gästezimmer entschieden. Es ist geräumig und mit ein wenig Möbelrücken war ein schöner Platz für Dich gefunden: fortan würden sich unsere Übernachtungsgäste das Zimmer mit Dir teilen dürfen. Um den „Nestbau“ auf die Spitze zu treiben, habe ich Dein Zimmer vorab nochmals gestrichen, die beiden Lichtschächte weiß lackiert – das wollte ich schon längst machen – und über Deinem Platz zwei Tageslichtlampen installieren lassen. Du und ich – wir möchten uns ja wohl fühlen!!
Und dann kamst Du!
Regina Klaus von Bernina hat Dich gebracht und aufgebaut. Sie hat uns beide noch miteinander bekannt gemacht, so dass wir gleich am ersten Abend auf dem eingespannten Versuchsstückchen erste Übungsschnörkel nähen konnten. Regina hat sogar in Erwägung gezogen, die erste Nacht gleich bei Dir zu verbringen, um mir am nächsten Tag weitere Einführungshilfe zu geben!!
erste Versuche direkt am Aufbau-Abend!!
Ich gebe zu, es war viel Info für einen Tag, aber ich war glücklich. Schon am ersten Abend konnte ich die wichtigsten Schritte selbständig ausführen und am nächsten Tag wollte ich Dich in meinem Tempo zusammen mit dem Handbuch und evt. Tutorials weiter kennenlernen. Ich wollte auch Reginas Hilfsangebot nicht überstrapazieren. Ganz viele Deiner Möglichkeiten sind selbsterklärend und „wenn ich Dich immer schön entstauben, sauber machen und ölen würde, wären keine Probleme zu erwarten“ .... und Regina hatte Recht – wir mußten nur erst vertraut miteinander werden!
Wir beide quilten seither gemeinsam sooft es nur geht. Manchmal nehme ich abends meinen Tee und verabschiede mich von Frank: „ich gehe noch ein Weilchen zu Olga“ – so als würde ich zu meiner Nachbarin gehen...
Und kaum komme ich Dein Zimmer, scharrst Du schon mit den Hufen und das Tänzchen kann beginnen!
... sogar für solche Begrüßungstexte bist Du programmiert!!
Wir haben mittlerweile auch schon einiges gemeinsam ausprobiert, zu Beginn aber erst mal auf Ufo-Tops einfache Allover-Muster ausprobiert!!
einfache Blätter und Zweige mit Echo-Stich umrundet.
Swirls in Medaillons und Bordüren!
gequiltete Kette- und Schuß-Streifen
"Mistral" mit dickem Volumenvlies und weitläufigen Schnecken.
Bisher hatte ich das Quilten dem Patchwork untergeordnet, es sollte das Patchwork unterstreichen. Das Quilten war wichtig und ich habe es auch aufwändig ausgeklügelt und gerne betrieben, aber selten mit dem Hintergedanken, ihm eine solche Eigenständigkeit zu geben. Meine vielen großgemusterten Stoffe duldeten wenig „Konkurrenz“.... meine damalige Meinung.
Du hast mir aber gezeigt, dass es sich auszahlt, die Stoffauswahl schon im Vorfeld so zu gestalten (ab und an einen wenig gemusterten Stoff, ja sogar Unis einzusetzen), dass gegen Ende genügend Spielraum für Deine Möglichkeiten bleibt. Ganz ohne Konkurrenz!!!
Das Arbeiten mit Dir macht richtig gute Laune, denn das Quilten verselbständigt sich, es tritt mit schöner und eigenständiger Aussage hervor, sozusagen eine eigene Welt mit eigener Intention.
Das Quilt-Muster kann auch nur „einfach für sich selbst stehen“ und das Patchwork somit ganz anders vollenden bzw. vervollständigen.
Diese 2. übergeordnete Ebene schmeckt plötzlich wie die Butter fürs Brot!!
Mittlerweile sind wir ein eingespieltes Team und haben uns bereits „auf neue Galaxien und neue Zivilisationen“ eingelassen, um in der Sternen-/Weltraumsprache zu bleiben:
Mein Bruder hat mir Sternschablonen in 3 Größen ausgefräst, so dass ich meinen weiterentwickelten Sternenstaub-Quilt „Vergänglichkeit“ über und über mit Sternen versehen konnte. Teils sind die Sterne nur als Konturen sichtbar, teils auch komplett gequiltet. Mal kontrastfarben, mal ton-in-ton, mal mit Melange-Effekt durch sichtbaren Unterfaden oder mit Silber-Lurex.
..... und dann kam uns noch die Idee mit dem Silberpapier!! (Schokolade zu essen ist also auch nützlich!!)
Wir haben die Sterne aufgequiltet und ausgeschnitten und einen Teil der Sterne anschließend mit unterschiedlichen Wollestärken und -farben umrandet! ... die Technik mit dem Wolle-Aufquilten habe ich übrigens bei Linzi Upton im Internt entdeckt :-)
Zum Glück habe ich mir von diesem 2 x 2,5 m großen Quilt ein Vorabfoto des Tops gemacht, denn ich wollte für meine Silbersterne eine Fließ- oder Streurichtung einarbeiten. Auf dem ausgedruckten Foto konnte ich das prima einzeichnen, denn so wie früher, dass ich den Quilt zwischendurch ausbreite und festlege, wo noch ein Sternchen hinkommen soll, geht das ja nun nicht mehr. Und während des Quiltens sehe ich nur den aktuellen Ausschnitt..... aber keine Sorge liebe Olga: ich will ganz bestimmt nicht jammern, dies soll nur ein Tipp für andere sein!!!
Und ich habe richtig dickes Quiltgarn genommen: mein geliebtes Mettler „Silk Finish Cotton No. 40“.
Du hast zwar mit meinen ersten Fadenspannungseinstellungen nicht mein gewünschtes Stichbild hervorgebracht, aber gemeinsam haben wir uns darauf verständigt, dass Du die Oberfadenspannung in diesem Fall gerne etwas straffer möchtest und Regina hat mir den Tipp mit der dickeren Nadel gegeben!
Perfekt!
Wo mir auch schon die nächste Idee in den Sinn kommt, denn ich habe auch noch bunt meliertes Wollgarn und farblich dazu passende Stoffe:
und das ist daraus geworden: "Melange".... ebenfalls mit aufgequilteter Wolle
Um all das bisher Gelernte, Gesehene, in schlaflosen-Nächten-Überlegte auszuprobieren, zu üben und festzuhalten, habe ich „1001 Nacht“ genäht und gequiltet, sozusagen als „Sampler“.
Ich habe Rulers gekauft, um gleichmäßige Bögen schön nähen zu können und Federn und Blumen „freihändig“ gequiltet. Ich habe Bücher gewälzt und Videos geschaut und anschließend haben wir gemeinsam Bordüren und Ranken geübt. Wir haben das Wörter-Schreiben mit der Nadel ausprobiert, Goldlurex mit allen erdenklichen Nadelstärken und –arten getestet und sogar meine Signatur in Graffiti-Optik versucht.
Es hat nicht alles auf Anhieb geklappt, aber es lag immer an mir, denn Du hast bereitwillig alles mitgemacht. So langsam stellen sich nun die Routine und die Übung ein: wir sind schon jetzt ein gutes Team!
Im Frühjahr bot sich dann noch die Gelegenheit, bei Regina Klaus einen Kurs bei Linzi Upton zu belegen und natürlich war ich neugierig, was Profis mit ihrer Olga alles austüfteln: diese wunderschöne Tasche aus Kunstleder ist dabei entstanden!!
Liebe Olga, ich freue mich darauf, noch viele Ideen zusammen mit Dir auszuarbeiten!! Wir stehen noch sehr am Anfang, aber um mit Humphrey Bogart zu enden: „ich denke, das ist der Beginn einer wunderbaren Freundschaft!“
Deine Simi